Das Mühlrad an der Schnitzmühle

Simon Jaki und drei Zimmerer-Wandergesellen bauen traditionelles Mühlrad

Ein hölzernes Mühlrad nach alter Handwerkskunst zu bauen, ist keine alltägliche Sache. Daher beauftragten die Nielsen Brothers die Firma Holzbau Jaki aus Patersdorf (Zuckenried) mit dem Bau eines neuen traditionell gefertigten Mühlrades für das Adventure Camp Schnitzmühle in Viechtach. Da Simon Jaki, Inhaber der Fa. Holzbau Jaki, selbst auf der traditionellen Zimmererwalz war, sprach sich das bei den Wandergesellen der Gesellschaft Freier Vogtländer Deutschlands schnell herum. Bald trafen drei Wandergesellen, die sich bei dieser seltenen Arbeit weiterbilden wollten, bei Simon Jaki ein. So arbeiteten die Zimmerergesellen Peter Lamberts aus Friesland, Andreas Schneider aus Hessen und Markus Zeisler aus dem Münsterland an dem 1,2 Tonnen schweren und 3,4 m im Durchmesser großem Mühlrad aus Eichenholz.

Mit ca. 340 handgeschnitzten Holznägeln

Nach mehreren Tagen Vorarbeit in der Zimmerei Holzbau Jaki wurden die Bauteile, die ca. aus 1,5 m³ Eichenholz bestehen, mit ca. 340 handgeschnitzten Holznägeln vor Ort zusammengezimmert. Eine neue Stahlwelle von der Firma EDSTA GmbH & Co.KG aus Zwiesel komplettierte das Werk. Bei der kompletten Fertigung wurde darauf geachtet, dass alle Verbindungen möglichst traditionell hergestellt wurden. So wurde bis auf wenige Gewindestangen komplett auf moderne Verbindungsmittel und Leim verzichtet und alles aus dem Werkstoff Holz gefertigt.

Bald war es soweit und das Mühlrad konnte an der Schnitzmühle unter den Augen zahlreicher Zuschauer und großem Applaus zu Wasser gelassen werden. Vollendet wurde das Werk durch einen Zünftigen Richtspruch, den der Wandergeselle Andreas Schneider nach altem Handwerksbrauch vorgetragen hat.

Richtspruch zur Inbetriebnahme des Mühlrades

Mit Gunst und Verlaub:
Demjenigen, der weise dies bedacht,
Verhallet sind des Hammers Schläge,
verstummt ist die geschwätzig‘ Säge,
drum preiset laut der Zimmermann,
so gut, wie er es eben kann,
dies herrlich, schöne, stolze Rad,
das majestätisch dreht, in voller Fahrt.

Mög das Mühlrad Freude schenken,
möge es recht lang bestehen,
und das Werk für das wir schufen,
stets im vollen Gange drehen.
Können wir die Welt uns denken,
ohne unsres Wasser Kraft,
dass so vieles uns tut schenken,
was der Mensch allein nicht schafft?

Hier aus dieser schönen Stätte,
fließt es eilends in die Stadt,
wo es jeder, ja ich wette,
selbst der Reichste nötig hat!
So bringt das Wasser sehr viel Segen,
und Sauberkeit dem Mensch entgegen.
Dem sei mein erstes Glas gebracht.

Das zweite Glas, das gilt den Bauherrn,
denn die, finanzierten den Bau gern.
Das dritte Gläschen aber sei geweiht,
der edlen Zimmerei,
und unserem Frei Vogtländer Schacht,
der uns dieses Projekt erst möglich macht.
Glas in tausend Scherben spring,
und viel Glück der Schnitzmühl’ bring!

Von
Wandergeselle Andreas Schneider
 


 

Simon Jaki war als Wandergeselle weltweit unterwegs

Nach seiner Schreinerausbildung und vier Jahre Gebirgsjäger mi ½ Jahr im Kosovo und seiner Ausbildung zum Zimmerer entschloss sich Simon, bei der Gesellschaft Freie Vogtländer Deutschlands (F.V.D) auf die Walz zu gehen. Während seiner 3 ½ jährigen traditionellen Wanderschaft in Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen, Japan, Vietnam, Thailand, Taiwan, Philippinen, Neuseeland, Australien und Mexico konnte er verschiedenste Holzbearbeitungs- und Bautechniken kennenlernen. Darauf folgten Aus- und Weiterbildungen bei der HwK zum Zimmerermeister und Energieberater. Auch eine Ausbildung zur traditionelle Rundstamm Blockhaus Bauweise aus Naturstämmen konnte er absolvieren. Simon ist ein Naturmensch und das fließt auch in seine Arbeit mit ein.Bevorzugt nutz er natürliche und regionale Rohstoffe und Produkte.

Spezialisiert auf Restaurierung denkmalgeschützter Bauten

Seit 2014 beschäftigt er vier Mitarbeiter. Als kreativer Zimmerer mit vielen Ideen findet Simon meist clevere Lösungen auch für schwierige Aufgabenstellungen. Neben allen üblichen Zimmerer-Arbeiten hat sich Jaki auf die Restaurierung denkmalgeschützter Bauten spezialisiert, wie z.B. die Instandsetzung der Waidlerhauses in Zachenberg. Bei seinen Arbeiten spielen auch natürlich Dämmstoffe und Lehmbauten eine wichtige Rolle.

So kann Simon aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen und seinen Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen, auch wenn z.B. der Bau moderner Ferienhäuser usw. gefragt ist.

Veröffentlicht in der Ökona®
Das Magazin für natürliche Lebensart

Ausgabe: Herbst 2017 - Seite 20

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